Due Diligence Prüfung beim Unternehmenskauf

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  • Avatar-FotoTim Heinzmann
  • 15 Mrz, 2024
  • 12 Mins Lesen

Due Diligence Prüfung beim Unternehmenskauf

Was bedeutet Due Diligence?

Due Diligence heißt wörtlich übersetzt: „sorgsame Erfüllung, im Verkehr erforderliche Sorgfalt“. Due Diligence im M&A-Kontext ist die eingehende Prüfung eines zum Verkauf stehenden Unternehmens durch den potenziellen Käufer, insbesondere im Hinblick auf seine wirtschaftlichen, rechtlichen, steuerlichen und finanziellen Verhältnisse. Eine umfangreiche Einführung zu Due Diligence und weiteren Themen rund um M&A erhalten Sie in unseren Online-Seminaren.

Die Due Diligence ist ein grundlegender Bestandteil des M&A-Prozesses, der eine sorgfältige Prüfung und Analyse eines zum Verkauf stehenden Unternehmens umfasst. Es sollen alle relevanten Risiken identifiziert und die Annahmen und Voraussetzungen des Kaufangebots überprüft werden. Durch die Due Diligence wird die Informationsasymmetrie zwischen Käufer und Verkäufer abgeschwächt, was für den Käufer von entscheidender Bedeutung ist, um eine fundierte Kaufentscheidung treffen zu können. Empirische Untersuchungen zeigen, dass ein Großteil der Kaufinteressenten eine Due Diligence durchführt, wobei besonders die Bereiche der Financial, Legal und Tax Due Diligence im Fokus stehen.

“Due Diligence im M&A-Kontext ist die eingehende Prüfung eines zum Verkauf stehenden Unternehmens durch den potenziellen Käufer, insbesondere im Hinblick auf seine wirtschaftlichen, rechtlichen, steuerlichen und finanziellen Verhältnisse. ”

Dauer und Kosten einer Due Diligence

  • Dauer: Eine Due Diligence dauert im Durchschnitt rund 41 Tage, bei einer sehr großen Spannweite von min. 2 Tagen bis max. 180 Tagen (Quelle: Knauer/Herrmann/Wagener (2017), S. 1275 ff)
  • Kosten:
    • Die Kosten einer Due Diligence betragen im Durchschnitt 323.000 Euro (Quelle: Knauer/Herrmann/Wagener (2017), S. 1275 ff)
    • Die Kosten können stark variieren, von zehntausenden bis zu mehreren Millionen Euro, je nach Größe des Targets, Umfang der Prüfung und den involvierten Beratungsdienstleistungen.
  • Die Dauer und die Kosten einer Due Diligence im Rahmen von M&A-Transaktionen können stark variieren und hängen von mehreren Faktoren ab:
    1. Größe und Komplexität des Zielunternehmens (Target): Je größer und komplexer das Unternehmen, desto mehr Zeit und Ressourcen werden benötigt, um die Due Diligence durchzuführen. Mehr Geschäftsbereiche, Produkte, Standorte oder internationale Aktivitäten bedeuten in der Regel einen höheren Aufwand bei der Prüfung.
    2. Branche des Unternehmens: Bestimmte Branchen haben spezifische Risiken und regulatorische Anforderungen, die eine eingehendere Prüfung erfordern können. Zum Beispiel können Unternehmen in der Finanzdienstleistungs- oder Pharmabranche zusätzliche Prüfungen hinsichtlich regulatorischer Compliance benötigen.
    3. Umfang der Due Diligence: Die Entscheidung, welche Bereiche der Due Diligence (z.B. finanziell, rechtlich, steuerlich, umweltbezogen) vertieft untersucht werden sollen, beeinflusst sowohl die Dauer als auch die Kosten. Ein breiterer Scope führt zu höherem Zeitaufwand und höheren Kosten.
    4. Qualität und Verfügbarkeit der Informationen: Die Effizienz des Due-Diligence-Prozesses hängt stark von der Qualität und Verfügbarkeit der vom Verkäufer bereitgestellten Informationen ab. Ein gut organisierter und vollständiger Datenraum kann die Dauer und Kosten reduzieren.
    5. Einsatz von externen Beratern: Die Inanspruchnahme von externen Beratern (Rechtsanwälte, Steuerberater, Wirtschaftsprüfer, etc.) ist üblich, führt aber zu zusätzlichen Kosten. Die Expertise und Effizienz der Berater spielen eine wesentliche Rolle bei der Kostengestaltung.
    6. Komplexität der identifizierten Risiken: Das Aufdecken von komplexen oder zahlreichen Risiken kann zusätzliche Untersuchungen und Analysen erforderlich machen, was wiederum die Dauer und die Kosten erhöht.

Ablauf der Due Diligence Prüfung im M&A-Prozess

Ein typischer Transaktionsprozess gliedert sich in sechs Phasen: Verkaufsvorbereitung, Marketingphase, Interessensbekundung, Due Diligence, Kaufvertrag und Abschluss der Transaktion. Einen detaillierten Überblick zum M&A-Prozess gibt es hier. Die Due Diligence ist Teil des M&A-Prozesses bzw. eines jeden Unternehmenskaufs bzw. -verkaufs.

Es ist heute Best Practice das der Käufer gemeinsam mit einem Team aus Beratern das Zielunternehmen umfangreich prüft. Unternehmenskäufer (insbesondere Geschäftsführer oder Vorstände) die ein Unternehmen ohne Due Diligence erwerben setzten sich dem Risiko von von Schadenersatzansprüchen mit unter Umständen persönlicher Haftung aus.

Bei einer Due Diligence Prüfung sind verschiedene Parteien involviert. Auf der Verkäuferseite sind meist der Verkäufer, Rechtsanwalte, Steuerberater/Wirtschaftsprüfer und andere Berater involviert. Die Verkäuferseite ist zuständig für die Befüllung und Pflege des Datenraums. Über dieser Datenraum werden dem Käufer relevante Informationen bereitgestellt. Die Parteien der Käuferseite sind der Käufer, Rechtsanwalte, Steuerberater/Wirtschaftsprüfer und andere Berater. Die Käuferseite stellt Fragen (meist in der Form einer Frageliste oder auch Anforderungsliste) und prüft die bereitgestellten Antworten und Unterlagen auf Chancen und Risiken. Den Prozess des Fragens und Antwortens nennt man auch Q&A-Prozess.

Die Anforderungslisten der Käufer können recht umfangreich sein. Bei großen Targets können sogar gesonderte Anforderungslisten für die übergeordneten Themenbereiche BusinessFinance & Tax und Legal ergehen. Der Verkäufer muss bei der Offenlegung der Unterlagen darauf achten, dass er weder Geheimhaltungspflichten noch Bestimmungen des Datenschutzes verletzt. Genauso müssen Betriebs- und Geschäftsgeheimnisse geschützt werden. Um diesen Konflikt (Informationsbedürfnis vs. Vertraulichkeit) zu lösen, werden Unterlagen mit sensiblen Daten gestaffelt, geschwärzt, nur auszugsweise und / oder nur erst am Ende der Vorbereitungshandlungen, teilweise erst kurz vor Vertragsabschluss, offengelegt.

Zur Due Diligence gehören typischerweise auch Fragerunden (Q&A Sessions), bei denen der Käufer und dessen Berater die Möglichkeit erhalten, das Management des Verkäufers und des Zielunternehmens zu befragen. Den Abschluss der Due Diligence Phase bildet der Due Diligence Report. Die Due Diligence Berater fassen darin die Ergebnisse der Due Diligence Prüfung zusammen.

Die Ergebnisse der Due Diligence sind zunächst relevant für die Kaufpreisfindung als auch für die Kaufvertragsverhandlung. Zunächst sollte es am Übergabetag im Zielunternehmen keine für den Käufer unbekannten Mängel oder Risiken mehr geben. Es ist aber auch wichtig, dass während der Due Diligence alle Themen identifiziert wurden aus denen sich für den Käufer nach Vollzug der Transaktion Handlungsbedarf ergibt oder ergeben könnte. Dies sind die sogenannten Post-Merger-Integrations-Risiken (PMI-Risiken).

Due Diligence Bericht

Der Due Diligence Bericht spielt eine zentrale Rolle im M&A-Prozess, da er die Entscheidungsgrundlage für den Unternehmenskäufer darstellt. Seine Bedeutung ergibt sich aus mehreren Aspekten:

  1. Vorbereitung und Absicherung der Entscheidung: Der Bericht bereitet die Entscheidung des Käufers über den Kauf des Zielunternehmens vor. Er ermöglicht es der Geschäftsleitung, eine informierte Entscheidung zu treffen, indem er eine detaillierte Analyse des Zielunternehmens bietet.
  2. Identifikation und Bewertung von Risiken: Ein wesentlicher Bestandteil des Berichts ist die Identifikation und Bewertung von Risiken, die mit dem Kauf des Zielunternehmens verbunden sind. Dies beinhaltet die Einschätzung von finanziellen, rechtlichen, steuerlichen und operativen Risiken.
  3. Lösungsvorschläge und Handlungsempfehlungen: Ein hochwertiger Due Diligence Bericht bietet Lösungsvorschläge und Handlungsempfehlungen, um identifizierte Risiken zu vermeiden oder zu reduzieren.
  4. Vernetzung von Wissen und Querschnittsthemen: Ein weiteres Merkmal eines guten Berichts ist die Vernetzung von Wissen, das bei verschiedenen Beratern und in unterschiedlichen Fachgebieten vorhanden ist. Dies ist besonders bei Querschnittsthemen relevant, die mehrere Bereiche betreffen und eine integrierte Betrachtung erfordern.
  5. Quantifizierung von Risiken: Neben der qualitativen Bewertung von Risiken ist die Quantifizierung der identifizierten Risiken ein wichtiger Bestandteil des Berichts. Dies ermöglicht es dem Käufer, die potenziellen finanziellen Auswirkungen der Risiken besser zu verstehen und bei der Verhandlung des Kaufpreises oder der Deal-Struktur zu berücksichtigen.

Die Due Diligence Berichte wird dabei meist von den einzelnen spezialisierten Beratern erstellt. Es gibt in der Praxis keinen allumfassenden Bericht, sondern vielmehr für jedes Fachgebiet einen eigenen Due Diligence Bericht. Der Kosten für die Berichte und damit auch für die Due Diligence trägt der Auftraggeber. In der Praxis hat es sich etabliert das Käufer und Verkäufer die Kosten für die Berater im Regelfall selbst tragen.

Zweck und Ziel der Due Diligence

Das übergeordnete Ziel einer Due Diligence Prüfung ist der Ausgleich oder besser Verringerung der Informationsasymmetrie zwischen dem Käufer und dem Verkäufer.

  • Zielunternehmen besser verstehen und Entscheidungsgrundlage: Durch die Due Diligence erhalten Käufer ein tiefgreifendes Verständnis des Zielunternehmens, einschließlich seiner finanziellen, rechtlichen und marktbezogenen Position. Diese Informationen bilden eine solide Basis für eine informierte Entscheidungsfindung.
  • Kaufpreisfindung: Die Ergebnisse der Due Diligence tragen wesentlich zur Bewertung des Zielunternehmens bei und unterstützen somit die Verhandlung eines angemessenen Kaufpreises.
  • Risikovermeidung/Risikoreduzierung: Durch die Identifizierung potenzieller Risiken, sowohl finanzieller als auch rechtlicher Natur, hilft die Due Diligence, unerwartete Überraschungen nach Abschluss der Transaktion zu vermeiden und ermöglicht es, entsprechende Maßnahmen zur Risikominderung zu ergreifen.
  • Grundlage für das Haftungssystem im Kaufvertrag: Die Erkenntnisse der Due Diligence fließen in die Gestaltung des Kaufvertrags ein, insbesondere in Bezug auf Garantien, Gewährleistungen und Haftungsregelungen.
  • Transaktionsstruktur: Die Due Diligence unterstützt die Entwicklung einer effektiven Transaktionsstruktur, indem sie steuerliche, rechtliche und finanzielle Aspekte beleuchtet, die für die Strukturierung der Transaktion relevant sind.
  • Beweisfunktion und Exkulpation: Im Falle später auftretender Streitigkeiten kann die Durchführung einer Due Diligence als Beweismittel dienen und zur Entlastung der handelnden Personen beitragen, indem sie zeigt, dass diese ihre Sorgfaltspflicht erfüllt haben.

Welche Arten von Due Diligence gibt es?

Es gibt viele verschiedene Formen der Due Diligence, vor allem weil Unternehmen so vielfältig sind und Risiken (und Chancen) sich in jedem Unternehmensbereich verstecken können. Gemeinsam haben die unterschiedlichen Arten der Due Diligence, dass sie darauf abzielen spezifische Risiken zu identifizieren und zu bewerten, Chancen aufzuzeigen und letztendlich den Wert und die Nachhaltigkeit des Zielunternehmens zu bestätigen oder zu hinterfragen. Die häufigsten Due Diligence Formen sind:

  1. Financial Due Diligence: Die Financial Due Diligence dient dazu, ein Verständnis für die finanzielle Verfassung des Zielunternehmens zu entwickeln. Eine Financial Due Diligence kann je nach vereinbartem Scope eine Vielzahl von Analysen umfassen. Die drei wichtigsten Analysen sind die Folgenden:
    • Nachhaltigkeit der Gewinne (Quality of Earnings):
      • Ermittlung normalisierter operativer Ergebnisse: Anpassung der Ergebnisse um Sondereffekte zur Darstellung eines bereinigten EBIT/EBITDA, das die tatsächliche operative Leistung widerspiegelt.
      • Analyse der Umsatz- und Leistungsfaktoren: Untersuchung der Haupttreiber hinter den Einnahmen des Unternehmens und deren Nachhaltigkeit.
      • Analyse der Kostenkomponenten: Detaillierte Betrachtung der Kostenstrukturen und deren Einfluss auf die Profitabilität.
    • Nettoverschuldung (Net Debt):
      • Identifikation von Schulden und schuldähnlichen Posten: Umfasst die vollständige Erfassung aller Verbindlichkeiten des Unternehmens, einschließlich versteckter oder nicht bilanzierter Schulden.
      • Beurteilung der Finanzierungsstrukturen: Bewertung der bestehenden Kreditvereinbarungen, Zinsbedingungen und Fälligkeiten.
    • Working Capital:
      • Ableitung normalisierter Working Capital Bestände: Analyse der Umlaufvermögens- und kurzfristigen Verbindlichkeiten zur Bewertung der Liquidität und des Betriebskapitalbedarfs.
      • Working Capital-Entwicklung: Untersuchung der historischen und prognostizierten Veränderungen im Working Capital, um die Cashflow-Generierung zu verstehen.
  2. Tax Due Diligence: Stark vereinfacht stellt die Tax Due Diligence eine vorgezogene Betriebsprüfung dar. Sie ist ein essenzieller Teilprozess bei Unternehmensakquisitionen und dient der umfassenden Bewertung der steuerlichen Situation des Zielunternehmens.
    • Identifikation und Bewertung steuerlicher Risiken: Analyse vorangegangener Betriebsprüfungen und Steuerbescheide, um abgeschlossene von potenziell risikobehafteten Veranlagungszeiträumen zu unterscheiden und spezifische steuerliche Risiken wie Verrechnungspreisproblematiken, außerplanmäßige Abschreibungen oder die Behandlung von Verlustvorträgen zu identifizieren.
    • Optimierung der steuerlichen Integration: Bewertung der steuerlichen Struktur und der Tax Assets des Zielunternehmens, um die steuerlich optimierte Eingliederung in die Käuferunternehmensgruppe zu planen. Dies beinhaltet Überlegungen zu Rechtsformänderungen, Nutzung von Synergieeffekten und strategische Planung zur Maximierung der steuerlichen Vorteile nach der Akquisition.
    • Quantifizierung potenzieller Steuerlasten und Einfluss auf den Kaufpreis: Ermittlung der finanziellen Auswirkungen identifizierter Steuerrisiken auf die Unternehmensbewertung und Nutzung dieser Informationen in Kaufpreisverhandlungen, einschließlich der Aushandlung von Steuerklauseln im Kaufvertrag zur Absicherung gegen zukünftige steuerliche Belastungen aus Altjahren.
  3. Legal Due Diligence: Im Rahmen der Legal Due Diligence (LDD) erfolgt die Prüfung des Kaufobjekts aus rechtlicher Sicht. Die wichtigsten Aspekte, die bei einer solchen Prüfung berücksichtigt werden sollten, lassen sich wie folgt zusammenfassen:
    • Überprüfung der gesellschaftsrechtlichen Strukturen und Eigentumsverhältnisse: Dies umfasst die lückenlose Nachverfolgung der Eigentumsrechte an Unternehmensanteilen (Chain of Title), die Analyse von Gesellschafts- und Gesellschafterverträgen, um die genauen Rechte und Pflichten der Gesellschafter sowie Bedingungen eines Gesellschafterwechsels zu klären.
    • Analyse bestehender Verträge und finanzieller Verpflichtungen: Dazu gehören die Untersuchung aller wesentlichen Verträge mit Dritten (Kunden, Lieferanten, Dienstleistern) sowie die Überprüfung der finanziellen Verhältnisse, einschließlich vorhandener Kredite und Sicherheiten. Ziel ist es, schädliche Vertragsbedingungen oder finanzielle Risiken zu identifizieren, die den Wert des Zielunternehmens beeinflussen könnten.
    • Überprüfung regulativer Anforderungen und immaterieller Vermögenswerte: Es gilt, die Einhaltung relevanter gesetzlicher und regulativer Vorschriften zu überprüfen und die Verhältnisse bezüglich gewerblicher Schutzrechte, Lizenzen und Patente des Unternehmens zu bewerten.
  4. Commercial Due Diligence: Die Commercial Due Diligence (CDD) untersucht die kommerziellen Aspekte des Zielunternehmens.
    • Analyse des Produktportfolios und Marktpositionierung: Untersuchung der Absatzmengen, Preisentwicklungen, Umsätze und Deckungsbeiträge der Produktgruppen zur Bewertung der Marktakzeptanz und Profitabilität. Zudem wird die strategische Passung des Produktportfolios zum Käuferunternehmen und die Innovationsfähigkeit sowie das Technologie-Know-how des Zielunternehmens beurteilt.
    • Markt- und Wettbewerbsanalyse: Ermittlung der Kundenstruktur und Deckungsbeiträge zur Identifizierung von Klumpenrisiken und Synergiepotenzialen. Analyse der Wettbewerber sowie der Stärken und Schwächen des Unternehmens in seinem aktuellen und zukünftigen Marktumfeld, um die Positionierung des Unternehmens als Premium- oder Standardanbieter und dessen Auswirkungen auf Kunden und Vertriebsprozesse zu verstehen.
    • Vertriebssystem und Identifikation von Potenzialen und Risiken: Analyse der Vertriebsansätze und -kanäle zur Bearbeitung unterschiedlicher Kundengruppen und Märkte. Identifikation von Wachstumspotenzialen durch Synergien im Portfolio oder durch effizientere Marktbearbeitung. Gleichzeitig Bewertung von Risiken wie Kannibalisierungseffekten und den Herausforderungen bei der Integration neuer Produktportfolios und Vertriebsstrukturen.

Es sind noch viele weitere Formen der Due Diligence vorstellbar und auch in vielen Fällen notwendig. Eine Liste mit den geläufigsten (keines Falles abschließend) findet sich nachfolgend:

  1. Operational Due Diligence (ODD): Bewertet die operativen Prozesse und das Potenzial für operative Verbesserungen, oft mit Fokus auf Industrieunternehmen.
  2. Technical Due Diligence: Prüft technische Assets, Anlagenzustände, Investitionskosten und technische Risiken.
  3. Insurance / Risk Due Diligence: Prüft das Versicherungskonzept und Risikomanagement des Unternehmens, einschließlich möglicher Selbsttragung von Risiken.
  4. HR and Organisational Due Diligence: Untersucht das Humankapital, inklusive der Organisationsstruktur und der individuellen Kompetenzen der Mitarbeiter.
  5. Environmental Due Diligence: Bewertet Umweltrisiken, Altlasten und die Energieeffizienz des Zielunternehmens.
  6. IT Due Diligence: Identifiziert Chancen und Risiken in Bezug auf die IT-Systeme und -Strategien des Zielunternehmens.
  7. IP Due Diligence: Untersucht das geistige Eigentum des Unternehmens auf Gültigkeit, Durchsetzbarkeit und Abdeckung der Kerngeschäftsaktivitäten.
  8. Integrity-Due-Diligence-Prüfung: Fokussiert auf das Risiko illegaler oder unseriöser Geschäftspraktiken bei Geschäftspartnern.

Red Flag Due Diligence

Eine ausführliche Due Diligence kostet viel Zeit und viel Geld. In der Anfangsphase von M&A-Prozessen empfiehlt es sich daher zunächst mit einer Red Flag Due Diligence zu starten. So kann sich der Käufer einen ersten Überblick über das Zielunternehmen zu verschaffen. Die Red Flag Due Diligence konzentriert ich auf die Identifikation und Bewertung von möglichen Dealbreakern oder schwerwiegenden Risiken (sogenannte „Red Flags“). Dadurch erhält der Käufer kostengünstig eine erste Einschätzung der Machbarkeit und des Risikoprofils des Zielunternehmens.

Wir hoffen dieser Artikel war hilfreich für Sie. Wollen Sie mehr zum Thema Due Diligence und M&A lernen schauen Sie bei unseren Online-Seminaren vorbei.